Mittwoch, 31. Mai 2006

Syndromfindung

Selbst, wenn die vorhandenen XY-Chromosomen bekannt sind, wird oft das genaue Syndrom von den Ärzten verschwiegen oder ist nicht bekannt.

Doch gerade die Kenntnis über das genaue Intersex-Syndrom ist für die hormonelle Einstellung im Rahmen einer Hormonersatztherapie sehr wichtig. Eine Hormonsubstitution z.B. mit Testosteron führt bei einigen Syndromen (wie z.B. 17-beta HSD Mangel, 5-alpha Reduktase-Mangel oder gemischte Gonadendysgenesie) zu Virilisierungserscheinungen. Diese Virilisierungserscheinungen oder auch Vermännlichungserscheinungen sind nicht von jedem Betroffenen gewollt.

Mit Hilfe einer molekulargenetischen Blutanalyse ist es oftmals möglich genauere Aussagen über das Intersex-Syndrom zu treffen. Für diese molekulargenetische Blutanalyse wir eine EDTA-Blutprobe: 10 ml und eine Heparin-Blutprobe: 5 ml genötigt. Diese molekulargenetische Blutanalyse wird im Rahmen einer Studie durchgeführt, für die eine schriftliche Einverständniserklärung notwendig ist. Die Kosten werden im Rahmen der Studie getragen.

Leider kann auch mit Hilfe der molekulargenetischen Blutanalyse keine Garantie für eine Syndromfindung gegeben werden. Ebenso kann über den zeitlichen Rahmen keine Auskunft gegeben werden.

Hormonanalyse

Mit Hilfe einer kleinen Blutentnahme kann man den Hormonstatus untersuchen. Die Untersuchung des Blutes dauert ca. zwei Wochen und die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen.

Sinnvoll ist eine Kontrolle des Hormonstatus sicherlich, wenn eine Hormonersatztherapie stattfindet bzw. im Vorfeld einer Hormonersatztherapie. Mit Hilfe dieser Blutanalyse können die entsprechenden Hormonwerte kontrolliert werden und ein korrekte Dosierung der Hormonersatztherapie gefunden werden.

Chromosomenanalyse

Viele Intersexuelle Menschen wissen gar nicht, dass sie Intersexuell sind. Schuld daran ist eine sehr starke Tabuisierung der Eltern durch die Ärzte. Die Ärzte raten den Eltern, über die Diagnose zu schweigen und auch den Betroffenen nichts darüber zu erzählen. Doch selbst, wenn den Betroffenen von den Ärzten oder den Eltern nichts mitgeteilt wird, ist da oft ein Gefühl des Anders-Seins. Dieses Gefühl kann bereits in sehr jungen Jahren vorhanden sein.

Vielen Intersexuellen Menschen ist ein weiblicher Phänotyp (Äußeres Erscheinungsbild des Menschen) gemein, wobei der Karyotyp (Bezeichnung für den Chromosomensatz) XY-Chromosomen aufweist. 46,XY-Karyotyp bezeichnet den männlichen Chromosomensatz / 46,XX-Karyotyp bezeichnet den weiblichen Chromosomensatz. Die Anzahl der Chromosomen ist ein artspezifisches Merkmal; der Mensch besitzt 23 Chromosomenpaare (homologe Chromosomen), also im diploiden Satz der somatischen Zellen 46 Chromosomen, die individuell (mit Ausnahme von eineiigen Zwillingen bzw. Mehrlingen) verschieden sind. Davon sind 44 geschlechtsabhängige Chromosomen (sog. Autosomen oder Heterosomen in 22 Paaren) und 2 Geschlechtschromosomen (sog. Gonosomen, Allosomen oder Heterochromosomen). Die Chromosomen werden identifiziert und klassifiziert anhand von Lage des Zentromers, Bandenmuster (nach Färbung, sog. Chromomer), Größe (Länge der Chromosomenarme; p: kurzer Arm, q: langer Arm) und Vorhandensein oder Fehlen von sekundären Einschnürungen und Satelliten.

Mit Hilfe einer kleinen Blutentnahme kann man die Chromosomen bestimmen lassen, dazu wir lediglich eine kleine Menge Blut benötigt, die anschließend von einem Humangenetik-Labor ausgewertet wird. Diese Blutabnahme kann jeder Arzt vornehmen und entsprechend an ein Humangenetik-Labor versenden. Das Ergebnis sollte dann innerhalb der nächsten sechs Wochen vorliegen und die Kosten übernimmt die Krankenkasse.

Montag, 29. Mai 2006

Hormonersatz-Therapie

Intersexuelle Menschen wird nach der Gonadektomie eine Hormonsubstitution angeraten. Hintergrund der Gabe von Hormonen ist die Vorbeugung der Osteoporose, vor Wechseljahrbeschwerden und des seelischen Gleichgewichts.

Sei dir darüber im Klaren, das du keine Untersuchungen über dich ergehen lassen musst, nur um Hormone verschrieben zu bekommen. Es sind auf gar keinen Fall gynäkologische Untersuchungen notwendig. Du kannst dir die Hormone auch bei einem Endokrinologen oder einem Hausarzt deiner Wahl verschreiben lassen.

Dein gutes Recht beim Arzt

Vielen intersexuellen Menschen ist eine Traumatisierung gemein. Diese Traumatisierungen kamen durch frühkindliche Untersuchungen und/oder Operationen und ständig wiederkehrende Arztbesuche und Untersuchungen bzw. der Tabuisierung des Themas Intersexualität zustande. Viele intersexuelle Menschen vermeiden daher noch heute den Gang zum Arzt. Zu tief sitzen noch immer die Erinnerungen an Untersuchungen, über deren Sinn und Zweck sie nicht aufgeklärt wurden. Oder aber die Tabuisierung, Erinnerungen an Gespräche über den/die Betroffene/n, aber nicht mit dem/der Betroffenen, lösen sicherlich große Probleme bei der Identitätsfindung aus. Nicht zuletzt das Verschweigen der Ärzte auf andere Betroffene oder der Selbsthilfegruppe der XY-Frauen zum Austausch von Informationen und Kontaktmöglichkeiten, erschwert einen besseren Umgang mit der Thematik. Damit solche Situationen nie wieder vorkommen, sei dir gewiss, dass du dir von den Ärzten nicht alles gefallen lassen musst.

Du musst keine Untersuchungen über dich ergehen lassen, die du nicht möchtest. Wenn du Angst vor einer Untersuchung hast, sage deinem Arzt das und bitte ihn/sie, dir die Untersuchung zu erläutern. Ein guter Arzt ist gerne bereit, dir die Untersuchung genauestens zu erklären, vielleicht wird dir dadurch die Angst genommen.

Wenn der Arzt nicht bereit ist, dir die Untersuchung zu erläutern, kannst du die Untersuchung verweigern. Lass dich auf keinen Fall zu etwas zwingen, das du selbst nicht möchtest.

Dienstag, 16. Mai 2006

Akteneinsicht

Jeder Patient hat das Recht auf Einsicht in seine Patientenakte. Er hat ferner das Recht eine Kopie seiner Patientenakte zu verlangen – die anfallenden Papier-/Kopierkosten müssen selbst getragen werden -. Selbst von Röntgenaufzeichnung müssen auf Wunsch Abschriften bzw. Ablichtungen ausgehändigt werden.

Dieses Verfahren ist in den § 810 BGB, § 10 Abs. 2 BO ÄK SH, § 28 Abs. 3 Röntgenverordnung und §§ 28, 30 und 40 LDSG geregelt. Diese Festlegungen haben den Sinn und Zweck, Mehrfachuntersuchungen und entsprechende Kosten zu vermeiden.

Quelle oder Patientenrecht (pdf, 24 KB)

Donnerstag, 30. März 2006

Ein Interview aus "Die Standard"

Ich hoffe einfach mal, dass der Link funktioniert.
Interview von Alex in "Die Standard"

Wie immer ein sehr schönes Interview und vor allem Informatives, auch wenn die Reporter immer wieder in diese wirklich nervenden Mann/Frau-Vergleiche abdrifften. Dies zu relativieren wird noch ein schöner Haufen Arbeit werden.

Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie in mir ein gewisser Hass aufkeimt, wenn ich in den Kommentaren von den oben zitierten Artikeln diese Toleranz und Solidarität vieler Leser herauslese.
Gedanken wie "Was geht dich Pisser das an, dass du es dir erlaubst einen Kommentar abzugeben!" schießen mir durch den Kopf.
Vielleicht liegt es daran, dass ich im täglichen Leben nicht auf Toleranz und Solidarität hoffen kann und mir solche Kommentare dann einfach als die pure Heuchelei erscheinen. Vielleicht sind es auch wirklich Heuchler, die einfach ihren Senf dazu abgeben wollen, aber was wenn ich mich irre und es doch so etwas wie Solidarität und Toleranz gibt. Was, wenn ich in meinem Wahn die Augen davor verschließe und es einfach nicht erkennen (will)? Vielleicht lebe ich aber auch einfach in einer Region, in der Xenophopie und Angst vor einfach allem Unbekannten und Fremden zum Alltag gehört?
Ich bin jetzt etwas vom Thema abgekommen. Was ich sagen wollte war: Anklicken und durchlesen!

Montag, 20. Februar 2006

Tintenfischalarm in den Medien

unter diesem Link findet man eine kleine Auswahl an Berichten zum Film.
Von sehr guten bis wirklich miserablen Artikeln ist alles zu finden.

Immer wieder verwunderlich: Es gibt zwar Journalisten, die den Film gesehen haben, aber scheinbar gar nichts verstanden haben. Zum Beispiel: "Alex wurde als transsexueller Mensch geboren und unterzieht sich im Laufe des Films einer Geschlechtsumwandlung."
Der/die JournalistIn hat wirklich Humor oder ist einfach ein wenig grenzdebil.

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